Barcelona, die heimliche Hauptstadt Spaniens
Juni 2011
Vielen Dank an Manfred Mantke für die Erlaubnis, den folgenden Bericht über die Reise nach Barcelona hier zu veröffentlichen.
Vom 05.-10. Juni 2011 unternahmen 32 Teilnehmer der REISEFREUNDE HERNE, unter der Leitung von Elfriede Panhorst, Lothar Sommer und Thomas Drosdol, eine Reise in die heimliche Hauptstadt Spaniens, Barcelona. Durch Änderung der Flugzeit (5:50h) begann die Busfahrt zum Flughafen Düsseldorf schon um 3:00 Uhr. Am Flughafen angekommen zeigte sich der Wettergott von seiner schlechtesten Seite. Ein starker Regen setzte ein, und bei uns begann das Rätseln wie wir bloß trocken an unser Gepäck kommen würden. Unsere Sorgen waren aber schnell verflogen, der Bus bekam einen überdachten Platz. Im Gebäude angekommen dann großes Erstaunen, flog ganz Deutschland in den Urlaub? Vor den Air Berlin Schaltern bildeten sich lange Menschenschlangen. Es ging aber doch noch recht zügig und so konnten wir pünktlich starten. In Barcelona wurden wir von unserem Reiseleiter Ricard Serra - der einige Zeit in Deutschland lebte und dort auch zur Schule ging - begrüßt.
Trotz der kurzen Nacht begann gleich unsere Besichtigungstour. Wir fuhren mit dem Bus zum Poble Espanyol. Das "Spanische Dorf" besteht aus 117 Nachbildungen charakteristischer Häuser aus allen Regionen Spaniens und wurde zur Weltausstellung 1929 gebaut. Als wir den ersten Teil besichtigt hatten wurden wir in das Restaurant "La Font de Prades" zu einem katalanischen Frühstück eingeladen. Nach dieser Stärkung verflog die Müdigkeit, und wir erkundeten den Rest des Dorfes. Mit dem Bus ging es danach zu dem Montjuic Park. Wir besichtigten die Haupthalle des Museu Nacional d'Art de Catalunya und das Olympiastadion, wo heute der Fußballverein Espanyol Barcelona spielt. Die Seilbahn Teleferic transportierte uns auf den 173 m hohen Hausberg der katalanischen Hauptstadt von dem man einen grandiosen Ausblick auf das Meer, den Hafen und die Stadt hat. Auf dem Gipfel befindet sich das Castell, früher eine große Verteidigungsanlage. Nach einigen Erklärungen darüber von Ricard fuhren wir mit dem Bus zum Check-in und Zimmerverteilung ins Hotel Eurostars Cristal Palace (sehr gute Lage; 30m zur Rambla de Catalunya). Gegen 16:00 Uhr unternahmen wir einen Spaziergang, und Ricard zeigte uns die nähere Umgebung des Hotels z. B. Passeig de Gracia, die elegante Flaniermeile mit den schmiedeeisernen Straßenlaternen. Zum Abschluss besuchten wir noch "Las Ramblas", eines der Wahrzeichen von Barcelona. Mit der Metro fuhren wir gemeinsam zum Hotel wo wir alle vollzählig und unbeschadet den Begrüßungssekt und das Abendessen einnahmen. So ging ein langer, anstrengender Tag zu Ende und jeder war froh, den fehlenden Schlaf nachzuholen.
Der nächste Tag begann mit einer Besichtigung des Parks Güell. Die großzügige Parkanlage wurde von Gaudí entworfen und ist eine der Sehenswürdigkeiten Barcelonas. Weltberühmt ist die mit Bruchkeramik verzierte gewundene Bank oberhalb der eigentümlich römischen Tempeln nachempfundenen Markthalle. Nach einiger Freizeit, die die Teilnehmer zum Entspannen oder auch zum Kauf von Souvenirs bei den fliegenden Händlern nutzten, ging es mit dem Bus zum nächsten Highlight, zur Sagrada Familia ("Sühnetempel der Heiligen Familie"), dem unvollendeten Meisterwerk Gaudis. Nach seinem Tod 1926 wurde der Bau für einige Zeit gestoppt, heute werden die aus Spenden finanzierten Bauarbeiten an der meistbesuchten Attraktion Barcelonas fortgesetzt. Nach einer Mittagspause im Hotel bummelten wir zum Hafen, mit anschließender großer Hafenrundfahrt. So erlebten wir das maritime Barcelona mal aus einer ganz anderen Perspektive. Die Fahrt ging vorbei an der Küste und den Stränden Barcelonas, am Olympischen Hafen Port Olímpic, der Vila Olímpica und dem Hafen. Das Abendessen nahmen wir gemeinsam im Restaurant "La Fonda del Port Olimpic" ein. Das traditionelle katalanische Restaurant liegt im "Olympischen Hafen" und glänzt durch seine ausgezeichnete Küche und Lage mit Blick auf den Segelhafen. Nach dem ausgezeichneten Essen ging es mit dem Taxi zum Hotel.
Am 3. Reisetag haben wir Barcelona zu Fuß erkundet. Wir besichtigten zuerst die Markthalle "La Boqueria". Hier gab es alles was das kulinarische Herz begehrt. Auf Hochglanz poliertes Obst und Gemüse, wie Kunstwerke gestapelt und drapiert, verführten zum Kauf. Ein Stück weiter türmten sich Trockenobst und Nüsse bis an die Decke der Stände. Die Fischstände boten Exotisches und Bekanntes, eben alles, was im Meer schwimmt und krabbelt. An den Schlachterständen baumeln duftende Jubugo-Schinken und Würste. Weiter ging es in das Wohnviertel Barri Gótic, welches geprägt ist durch viele enge und verwinkelte Gassen. Wir besichtigten die Kathedrale, welche den Mittelpunkt des Viertels darstellt, und von vielen geschichtsträchtigen Gebäuden und einigen bekannten Plätze wie "Plaça Reial" und "Plaça del Rei", umringt ist. Der Spaziergang endete im Kunstmuseum "Museu Picasso", das vor allem Jugendwerke aber auch Werke aus späteren Schaffensperioden Pablo Picassos zeigt. Nach einer sehr ausführlichen Einführung und Erklärung von Ricard zu verschiedenen Bildern ging es mit der U-Bahn zurück ins Restaurant Qu Qu (Quasi Queviures) zum Essen.
Der Nachmittag gehörte wieder Gaudí. Wir besichtigten die von ihm gebaute Casa Mìla. La Pedrera ("Steinbruch") wie das Gebäude wegen seines Äußeren auch genannt wird, wurde 1910 fertig gestellt und 1984 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Durch einen kurzen aber kräftigen Regenschauer konnte leider die schöne Dachterrasse wegen Rutschgefahr nicht besichtigt werden.
Am Mittwoch erreichten wir nach einer ca. 1-stündigen Busfahrt das "Teatro Museo Salvador Dali" in Figueras. Das Museum ist in dem Gebäude untergebracht, das zu Dalis Kinderzeiten als Theater diente und in dem seine Bilder erstmalig ausgestellt wurden. Sehenswert sind nicht nur die Exponate, sondern auch das gesamte "Drumherum". Es ist auch das am häufigsten besuchte Museum Kataloniens. Nach der Besichtigung ging´s weiter nach Girona. Im Regen angekommen hatten wir genügend Zeit ein Essen einzunehmen und - dadurch gestärkt - erklommen wir die 9o Stufen zur Besichtigung der Kathedrale Santa Maria. Nach der Besichtigung und Erklärungen von Ricard über den Werdegang der Kathedrale ging es hinunter zum Bus, der uns nach Allela brachte. Dort besuchten wir die Weinkellerei Marfil mit dazugehöriger Weinprobe und in dem hauseigenen rustikalen Restaurant "El Celler" gab es ein vorzügliches Abendessen. Wir haben nicht nur kräftig gegessen, auch die Weine aus der eigenen Produktion wurden konsumiert (einigen schmeckte auch das angebotene Bier vorzüglich). Bei der guten Stimmung hätten wir es noch länger ausgehalten, aber es ging ja noch nach Barcelona zurück.
Am 5. Tag starteten wir bequem mit dem Bus auf den 512 m hohen Tibidabo. Durch den gestrigen Regentag war die Luft heute sehr sauber und wir hatten, was nach den Worten Ricard nicht immer der Fall ist, eine herrliche Weitsicht. Auf dem Gipfel des Berges steht die Kirche Sagrat Cor, die von einer Christusstaue mit ausgebreiteten Armen gekrönt ist. Nach der Besichtigung der Kirche fuhren wir mit dem gläsernen Aufzug auf den Fernsehturm "Torre de Collserola" der in 115 m Höhe eine Aussichtsplattform hat. Der Entwurf des Fernsehturms stammt übrigens von dem bekannten Architekten Norman Foster (Reichstagskuppel). Der Bus brachte uns vom Tibidabo zum Joan Miró Museum in den Parc Montjuic das 1975 von ihm selbst gegründet wurde. Es besitzt über 10.000 seiner Gemälde, Skulpturen und Skizzen. Der aus Katalonien stammende Joan Miró hat die Kunstwelt sehr geprägt und ebenfalls in Barcelona seine Spuren hinterlassen wie z. B. das Pflastermosaik auf der La Rambla. Nach dem Besuch ging es ins Hotel und um ca. 19:00 Uhr zum Abendessen in das Restaurant Julivert Meu. Das Julivert Meu befindet sich in einer Seitenstraße von La Rambla und ist ein typisch katalonisches Restaurant mit riesigen Schinken an der Wand die dem Restaurant einen urigen Charakter geben.
Zum Abschluss des Tages wurde noch der "Font Magica" besucht. Der "Magische Brunnen" ist mit 35 Metern Durchmesser und 3.620 Wasserdüsen, die das Wasser bis zu 54 Meter in die Höhe speien können, der Mittelpunkt der heute weltweit bekannten Musik- und Lichtershow, die am Fuße des Montjuic stattfindet.
Nicht nur der 1., sondern auch der letzte Tag unser erlebnisreichen Barcelona Reise war noch vollgepackt mit "Programm". Um ca. 9:00 Uhr verließen wir unser Hotel und fuhren Richtung Sant Sadurní d'Anoia zur Kellereibesichtigung bei Freixenet. Hier wurden wir zu einem Rundgang durch die Produktionsanlagen und durch die Keller empfangen. 20 m unter der Erde wird man durch die riesigen Keller geführt in denen der Cava reift. Lange Regale voller gefüllter und leerer Flaschen säumten den Weg, den man dann auf der Fahrt mit einem kleinen, elektrisch angetriebenen, Zug zurücklegte. Nach einer Cave-Probe ging es schnell per Bus wieder weiter.
In der Stadt Monistrol de Montserrat angekommen fuhr uns die Zahnradbahn 550 m hoch zum Benediktinerkloster Santa Maria de Montserrat. Oben ging es gleich in das überfüllte Kloster um den weltberühmten Knabenchor l'Escolania live zu erleben. Nach Besichtigung und Erklärungen Ricards zum Kloster nahmen wir das Mittagessen ein und fuhren nach Barcelona zurück. Als Überraschung und letztes Highlight besichtigten wir das Stadion und Museum Camp Nou des FC Barcelona. Camp Nou ist das größte Fußballstadion Europas mit 98 000 Sitzplätzen. Das Betrachten des Stadions sowie der vielen Bilder und Pokale ließ schon jedes Fußballherz höher schlagen. Am Airport angekommen hieß es nicht nur Abschied nehmen von unserm Reiseleiter Ricard Serra, sondern auch von der beeindruckenden und sehenswerten Stadt Barcelona. Leider verzögerte sich unser Abflug um ca. 1,5 h. Kaum in der Luft wurden die Reisefreunde aus Herne mit ihrem Reiseleiter Lothar Sommer vom Flugkapitän recht herzlich an Bord begrüßt. Wie wir erfuhren, war der Flugkapitän ein Schwager eines Reiseteilnehmers. In Herne angekommen musste ich festzustellen, dass Barcelona wirklich eine fantastische Stadt ist, die - auch neben dem Erbe Gaudís - noch eine Menge zu bieten hat. Nicht zuletzt trug auch das von Thomas Drosdol testweise eingesetzte Tourguide-System, welches sich besonders in den Museen, Kirchen und Parks auszeichnete, zum Gelingen der Reise bei.
Ihm, Elfriede und Lothar ein herzliches Dankeschön für die hervorragend organisierte und kompetente Reiseleitung.