Indian Summer in Ost-Kanada
Oktober 2012
Wir bedanken uns bei Heinz-Werner Birkelbach für die Erlaubnis, den nachfolgenden Text auf unserer Website zu veröffentlichen.
Am 01. Oktober 2012 machten sich 29 Teilnehmer der Reisefreunde Herne auf den Weg, den Indian Summer im Osten Kanadas zu erleben. Frühmorgens um 03:45 Uhr ging es los mit dem Bus Richtung Frankfurter Flughafen. Nach ca. 8 Stunden Flug mit Air Canada landeten wir gegen 12:00 Uhr Ortszeit in Toronto. Am Flughafen begrüßten uns unsere Reiseleiterin Elisabeth und unser Busfahrer Randy, ein singender Busfahrer, wie sich später herausstellte.
Von Toronto aus fuhren wir direkt zu den Niagara Fällen. Dort konnten wir am Nachmittag bei herrlichem Wetter und 20° die Fälle aus direkter Nähe betrachten. Einige Teilnehmer unserer Gruppe waren des Fliegens noch nicht müde und nutzten das schöne Wetter zu einem Helirundflug über die Fälle. Auch wenn der Preis recht hoch und die Flugzeit recht kurz war, so waren doch alle von dem traumhaften Blick auf die 54 m hohen Wasserfälle begeistert. Am Abend genossen wir dann im Drehrestaurant des "Skylon Tower" nochmals die Aussicht auf die beleuchteten Fälle. Gegen 21:00 Uhr (in D war es jetzt 3:00 Uhr morgens des folgenden Tages!) waren wir dann zurück im Hotel. Endlich ein Bett!!
Fit und ausgeruht unternahmen wir am nächsten Tag eine ausführliche Besichtigung der weltberühmten Wasserfälle. Dazu gehörte u.a. eine Bootsfahrt mit der "Maid of the Mist" ("Nebelmädchen"). Da das Boot ganz nah an die donnernden Wassermassen heranfuhr, war es zusammen mit dem Regen, der leider über Nacht eingesetzt hatte, zwar ein sehr feuchtes, aber trotz allem grandioses Erlebnis. Außerdem standen noch ein interessanter Film im IMAX Kino und eine "Journey behind the Falls", eine "Reise" zu einem Aussichtsplateau unterhalb der Niagara Fälle auf dem Programm.
Nachmittags ging die Fahrt dann weiter durch die reizvolle Landschaft entlang des Niagara Flusses nach Niagara-on-the-Lake. Nach einem kleinen Bummel durch den wunderschönen Ort fuhren wir weiter Richtung Toronto, dem nächsten Ziel unserer Reise.
Bei der Stadtbesichtigung in Toronto lernten wir u.a. das alte und neue Rathaus, das Parlamentsgebäude, China Town und den Finanzdistrikt kennen. Am Ende der Tour führte uns unsere Reiseleiterin Elisabeth durch die riesige Unterstadt von Toronto. Bei schlechtem Wetter eine gute Alternative zum Bummeln und Einkaufen. Der Tag endete mit einem Abendessen auf dem CN Tower. Neben Dubai und Shanghai zählt er immer noch zu einem der höchsten (553 m) frei stehenden Türme der Welt. Leider war es an diesem Abend immer noch ein wenig neblig, so dass wir den ansonsten herrlichen Ausblick nur eingeschränkt genießen konnten.
Am nächsten Morgen mussten wir uns schon wieder von Toronto verabschieden und die Fahrt ging weiter Richtung Norden in die Natur Ontarios, dem Land der tausend Seen. Ontario, aus dem Indianischen übersetzt gleich "glitzerndes Wasser", ist mit einer Fläche von 1 Mio. km² die zweitgrößte Provinz Kanadas.
Der riesige dünn besiedelte Norden Kanadas ist nach wie vor die Domäne der Holzfäller, Bergleute, Jäger und Angler. Hier liegt auch der beeindruckende und älteste Naturpark Ontarios, der Algonquin Park, den wir am Nachmittag dieses Tages erreichten.
Auf über 7.600 km² dehnen sich Mischwälder und Seen aus, die zugleich Heimat für Elche, Schwarzbären und Biber sind. Bei der Fahrt durch den Park, der Besichtigung des Besucherzentrums sowie einem herrlichen Spaziergang durch das Holzfällermuseum bekamen wir die ersten Eindrücke vom "Indian Summer", der herbstlich rot und bunt gefärbten Blätterwelt.
Auch am folgenden Tag konnten wir noch einmal die einzigartige Idylle von Natur und Landschaft des Algonquin Parks genießen. Bei einer Fahrt rund um den "Georgian Bay Islands National Park", legten wir noch einen Stopp in einer "Cranberry (Preiselbeeren) Farm" ein. Neben einer ausführlichen Besichtigung der Beerenproduktion haben einige Teilnehmer unserer Gruppe auch noch die Gelegenheit genutzt, an einer ausgedehnten Weinprobe teilzunehmen. Am Nachmittag hieß es dann "Tea Time" im Haus Nr. 55 unseres Hotels Deerhurst. Jeder brachte Kekse, Kaffee und Tee mit.
Im Juni 2010 fand in diesem Hotel übrigens auch das G8-Gipfeltreffen u.a. mit Angela Merkel und Barack Obama statt. Wir fühlten uns auch fast wie "Gipfelteilnehmer". Der Tag endete mit einem Abendessen im Restaurant "Spencer's Tall Tree" in Huntsville.
Ottawa, die Hauptstadt Kanadas, war das nächste Ziel unserer Reise. Unser Weg nach Ottawa führte noch einmal durch den Algonquin Park. Gleich nach der Ankunft in der kanadischen Hauptstadt begannen wir mit der Stadtrundfahrt und sahen u.a. das Botschaftsviertel, das Parlamentsgebäude und die Residenz des Premierministers. Nachmittags besuchten wir ein atemberaubend schönes Gebäude des Architekten Douglas Cardinal: das "Canadian Museum of Civilization". Das Museum beherbergt Sammlungen zu den Indianer- und Inuitkulturen Kanadas sowie zur Pioniergeschichte.
Nach nur einer Übernachtung ging es schon wieder weiter. Heute reisten wir auf einer sog. "Scenic Route", die entlang des Ottawa Flusses und des St.-Lorenz-Stroms Richtung Québec verläuft. Unterwegs besuchten wir die "Cabane à Sucre chez Dany", einen Ort rustikaler franko-kanadischer Gastlichkeit. Neben einem Mittagessen erhielten wir einen Vortrag über die Gewinnung des Ahornsirups. Nach der Ankunft im Hotel in Québec City lud der Abend zu einem ersten Bummel durch die malerische und idyllische Ober- und Unterstadt ein.
Am folgenden Morgen, dem "Thanksgiving Day" in Kanada, begrüßte uns Gretel aus Österreich, um uns die Stadt Québec ein wenig näher zu zeigen. Die Stadt wurde im frühen 17. Jh. von den Franzosen als "Neu-Frankreich" gegründet und ist die einzige nordamerikanische Stadt, die ihre Wall- und Verteidigungsanlagen bis heute bewahrt hat.
Die Oberstadt ist das religiöse und administrative Zentrum mit Zitadelle, Kirchen, Klöstern und dem Hotel Château Frontenac.
Zusammen mit der Unteren Stadt, dem Hafen und der Altstadt ist sie ein hervorragendes Beispiel für eine befestigte Kolonialstadt, weshalb sie zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt wurde.
Am Nachmittag machten wir noch einen Abstecher zur "Isle d'Orleans" und beendeten den Tag mit einem Abendessen beim Chinesen "Tomas Tam".
Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich um 8:00 Uhr von Québec abfahren, aber leider hatte sich ein Koffer unserer Gruppe in einen anderen Bus verirrt. Dadurch verzögerte sich die Abfahrt ein wenig. Aber dann ging es doch los Richtung Montréal. Unterwegs erfuhren wir bei einem Stopp, dass der Koffer gefunden und auf dem Weg zu unserem Hotel sei. Gegen Mittag erreichten wir dann Montréal und besuchten gleich das Gelände der Olympischen Sommerspiele von 1976. Vom schrägstehenden Olympic Tower, der als Aufhängung für das spektakuläre Dach des Olympiastadions dient, hatten wir einen herrlichen Blick auf das Stadion.
Gleich neben dem Olympiagelände befindet sich der Botanische Garten von Montréal, den wir uns ebenfalls an diesem Nachmittag anschauten. Anschließend erfolgte die Fahrt zu unserem Hotel. Dort war der fehlende Koffer mittlerweile eingetroffen. Den Abend verbrachten wir noch mit einem Bummel durch die Altstadt von Montréal.
In der darauf folgenden Nacht gab es im Großraum Montréal ein Erdbeben mit der Stärke 4,5, was nur einige unserer Gruppenteilnehmer bemerkten. Der Rest hat es im wahrsten Sinne des Wortes "verschlafen".
Am Morgen begrüßte uns Roswitha, um mit uns die Stadtbesichtigung fortzusetzen. Wir sahen u.a. das historische Alt-Montréal, den Campus der McGill Universität und den mit 233 m höchsten Punkt der Stadt, den Mont Royal, der der Stadt auch ihren Namen gab; von dort oben genossen wir bei durchwachsenem Wetter einen Panorama-Blick über die gesamte Stadt. Unsere Sightseeing-Tour endete an der Basilika Nôtre Dame, die wir anschließend noch von Innen besichtigten.
Der Rest des Tages stand zur freien Verfügung. Eine kleinere Gruppe (15 Personen) machte mit Elisabeth noch eine Tour durch die Innenstadt und genoss in einem kleinen Restaurant namens "Brisket" eine typische Räucherfleischspezialität. Zum Abschluss des Tages trafen sich einige Reisefreunde noch zu einem Absacker in der Hotelbar.
Das Frühstück in unserem Hotel in Montréal am nächsten Morgen war ein wenig chaotisch. Schon um 6:30 Uhr wurden wir "überrollt" von asiatischen Gruppen. Selbst das Hotelpersonal kam nicht mehr durch, um Speisen nachzulegen. Nach gut einer Stunde wurde es zwar wieder ruhiger, aber dann war auch schon für uns der Zeitpunkt gekommen, weiterzureisen, zur letzten Station unsere Ost-Kanada-Tour.
Gananoque und das 1000-Insel-Gebiet waren das heutige Tagesziel. Zunächst folgten wir dem mächtigen St.-Lorenz-Strom und kehrten zurück ins ländliche Ontario. Bei Morrisburg besichtigten wir das Freilichtmuseum "Upper Canada Village", eine Rekonstruktion des Lebens der frühen Pioniere in Ost- Kanada. Bei dem ca. 2-stündigen Rundgang durch das Museum führte uns unsere stilvoll gekleidete Begleiterin u.a. auch in eine kleine Schule, wo wir "Mädels" und "Jungens" nur getrennt eintreten und sitzen durften. Der Unterricht begann mit einer typischen Schulglocke. Nach einer guten Leistung in der Unterrichtsstunde erhielten wir auch ein "Fleißkärtchen".v
Anschließend fuhren wir weiter nach Gananoque und erreichten am frühen Nachmittag unser Hotel, das direkt am See lag.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen räumten wir zunächst unsere Zimmer und packten unsere Koffer schon für den Abflug am Abend.
Um 10:00 Uhr starteten wir vom nahegelegenen Anleger zu einer 2½-stündigen Bootsfahrt durch das 1000-Insel-Gebiet. Auf einer Strecke von ca. 60 km sind dicht mit Kiefern und Tannen bewachsene Inseln aus rotem Granit, Sandstein und Kalk im Flussbett verteilt; es gibt Inseln in allen Größen - unbewohnte, solche mit nur einem einzigen Holzhäuschen und Inseln, auf denen luxuriöse Villen oder ganze Siedlungen errichtet wurden.
Nach dem Ende der Bootstour nahte unwiderruflich das Ende der Reise und so langsam hieß es: Abschied nehmen vom farbenprächtigen "Indian Summer"!
Mit einem Zwischenstopp in Kingston ging es auf direktem Weg nach Toronto zum Flughafen. Hier verabschiedeten sich unsere Reiseleiterin Elisabeth und unser Busfahrer Randy.
Zurück nach Europa hieß es dann um 22.30 Uhr kanadischer Zeit! Gegen Mittag des folgenden Tages landeten wir wieder wohlbehalten in Frankfurt. Mit einem Bus der Firma Groeger fuhren wir zurück nach Wanne und Herne. Am Ende waren sich alle einig: Eine unvergessliche, vom Reisedienst Thomas Drosdol in gewohnter Manier perfekt organisierte Reise mit vielen Erlebnissen und bleibenden Eindrücken bei insgesamt rd. 2.900 km im Bus quer durch Ost-Kanada!